Freitag, 29. März 2024 - KW 13 

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Stadt schafft zentrale Stelle zur Ratten- und Mäusebekämpfung

Die städtische Infrastruktur in Bochum besteht unter anderem aus rund 32.000 Kanalschächten und 900 Liegenschaften, darunter Gebäude, aber auch Parks und Spielplätze. Um dort effektiv gegen Ratten und andere Schadnager vorgehen zu können, hat die Stadt Bochum eine zentrale Bekämpfungsstelle eingerichtet.

Angesiedelt beim Technischen Betreib der Stadt kümmert sich Patric Paul als Koordinator um die Schadnagerbekämpfung. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ralf Kaiser, ausgebildeter Schädlingsbekämpfer, und seinem Stellvertreter Samir Abaza ist Paul der Ansprechpartner für städtische Flächen rund um die Ratten- und Mäusebekämpfung. Für private Flächen sind sie nicht zuständig.

Gehen bei der Stadt Beschwerden ein, wird in der Regel zunächst die Art des Nagerbefalls zum Beispiel anhand von Exkrementen, Rattenlöchern oder Laufwegen ermittelt. Die Menge des Ratten- oder Mäusekots gibt außerdem einen Hinweis drauf, wie stark der Befall ausgeprägt ist und auch, um welche Nagerart es sich handelt. Liegt ein Befall vor, werden mehrere Köderboxen in unmittelbarer Umgebung aufgestellt und in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert, solange bis die Köder nicht mehr angefressen sind. Unabhängig davon werden mögliche Gründe wie beispielsweise wilde Mülldeponien, weggeworfene Essensreste oder nicht artgerechte Tierhaltung, die für eine steigende Schadnager-Population verantwortlich sein können, untersucht. „In deutschen Großstädten kommen zirka drei Ratten auf eine Einwohnerin beziehungsweise einen Einwohner“, weiß Schädlingsbekämpfer Ralf Kaiser. Bürgerinnen und Bürger können durch umsichtiges Verhalten helfen, den Bestand zu verringern.

Derzeit besitzt der Technische Betrieb rund 200 Köderboxen mit digitaler Zähltechnik, die er im städtischen Kanalnetz einsetzt. „Die Tiere nutzen die Kanäle, um sicher von A nach B zu kommen“, erklärt Patric Paul. Durch ein patentiertes Verschlusssystem der Boxen wird zudem sichergestellt, dass die Köder, während sie ausgelegt, sind nicht in Kontakt mit Wasser bzw. Abwasser kommen können, also auch nicht bei Starkregenereignissen oder bei Rückstau. Auf Nahrungssuche gehen und Nester anlegen – das tun die Nager oberirdisch. Daher legt der Technische Betrieb auf städtischen Flächen ebenfalls Köderfallen aus. Diese sehen baulich jedoch anders aus.

Die frühere Zuständigkeit mehrerer Ämter hat in der Vergangenheit wiederholt zu Problemen geführt, da eine koordinierte, flächen- und bereichsübergreifende Bekämpfung in ausreichendem Umfang nur schwer möglich war. Die zentrale Schadnagerbekämpfung soll in Zukunft daher weiter ausgebaut werden. Ende 2022 sollen zudem weitere Köderboxen beschafft werden, um künftig noch effektivere Arbeitsergebnisse zu erzielen. Zwar sind die eingesetzten Fallen schon jetzt mit Funk ausgestattet und ein Sensor schlägt an, sobald ein Schadnager in die Falle tappt – aber bisher musste der Technische Betrieb die Einsatzstellen noch anfahren, um einen Sensorkontakt herzustellen. Ralf Kaiser und Samir Abaza können dann auf einem Tablet ablesen, wie oft Schadnager in den vergangenen Tagen die Box besucht haben und ob neuer Köder nachfüllt werden muss. Nur um Fressköder nachzulegen, müssen die beiden Stadtmitarbeiter den Kanaldeckel noch öffnen und die Boxen aus bis zu fünf Meter Tiefe hochziehen. Tote Tiere finden sie nicht darin, denn diese verkriechen sich nach dem Fressen in ihre Nester. „Aktuell kontrollieren wir so 12 bis 17 Stationen pro Tag im Stadtgebiet“, schildert Ralf Kaiser.

Der Wechsel auf ein anderes Netz – das „Long Range Wide Area Network“, kurz LoRaWAN – soll die Vor-Ort-Kontrollen überflüssig machen. Den Einsatz dieses Netzes in der Tiefe testet der Technische Betrieb gerade. Ein nachhaltiger Effekt: Der Technische Betrieb muss dann nur noch ausrücken, die Boxen hochziehen oder in den Kanal hinabsteigen, wenn Köder nachgefüllt werden muss. „Zusätzlich soll ein digitales Befallskataster erstellt werden, mit dem es möglich sein wird, Aussagen über lokale Strukturprobleme sowie konkrete Möglichkeiten für präventive Maßnahmen machen zu können“, sagt Patric Paul.

Wie Bürgerinnen und Bürger helfen können, den Schadnager-Bestand zu verringern, wo und wie sie Hilfe bei einem Befall finden, erfahren sie auf www.bochum.de/Technischer-Betrieb/Dienstleistungen-und-Infos/Zentrale-Schadnagerbekaempfung.



Bild: Ralf Kaiser und Samir Abaza von der zentralen Rattenbekämpfung zeigen verschiedene auch smarte Rattenköder. (Foto: Lutz Leitmann | Stadt Bochum)

damals

Ein Modell des frühen Wattenscheid

Ein Museum bietet meist einen Blick in die Vergangenheit. Im Heimatmuseum geht dieser Blick nun in das 18. Jahrhundert, als die Freiheit Wattenscheid gerade einmal 700 Einwohner zählte. Ein neues Modell zeigt den Besuchern nun, wie Wattenscheid um 1750 herum aussah. Wer dabei viele Details erwartet, liegt jedoch falsch. "Es gibt so gut wie keine detailierten Überlieferungen aus der Zeit und wir wollten nichts hinzudichten" erklärt Architekt Norbert Herden, stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins.

Das Modell ist dennoch sehr aufschlußreich. Hier wird deutlich, dass Wattenscheid um die Zeit, als die kleine evangelische Kirche fertiggestellt wurde, ein beschauliches, kleines Städtchen war. Eben diese Kirche ist auch das einzige Gebäude, dass seitdem unverändert blieb.

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damals

Das Hallenbad am Bußmanns Weg

Die Eröffnung des Hallenbades am Bussmannsweg war das herausragende Ereignis im Jahre 1964. Von der Eröffnung am 15. Juli bis zum Jahresende zählte man 122000 Besucher. Mit einem Mehrzweckbecken 12,5x25 Meter und einem Lehrschwimmbecken 8x12,5 Meter war das Hallenbad zu seiner Zeit sehr modern. Sicher wird so mancher Leser wehmütig an die ersten Schwimmversuche in der lichtdurchfluteten Halle oder an die Angst vor dem Sprung vom Dreimeterturm vor den riesigen blauen Mosaiken an den Wänden zurückdenken.

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damals

Aquella und der Traum von Bad Wattenscheid

Lange vor der Erfindung des Internet wurde in Wattenscheid ein Servide ins Leben gerufen, der Getränke ins Haus lieferte. Bereits im Jahre 1949 wurde das Unternehmen AQUELLA von Robert Ernst Heddergott gegründet. Das Konzept des Einmannunternehmens für den Hausvertrieb von Getränken ging auf, so dass im Jahre 1953 das inzwischen entwickelte Heimdienst- Vertriebssystems "Lieferung von Mineralquellen-Getränken und Mineralquellen-Limonaden direkt ins Haus" umgesetzt wurde.


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damals

Die Erzbahntrasse

Als auf dem Gelände des heutigen Westparks in Bochum neben der Jahrhunderthalle noch Hochöfen in Betrieb waren, brauchte man zur Eisengewinnung zwei Hauptbestandteile: Kohle und Eisenerz. Kohle hatte man genug an Ort und Stelle, das Eisenerz wurde über den Rhein- Herne- Kanal angeliefert. Für die Strecke vom Kanalhafen zu den Hochöfen hatte man zwischen 1901 und 1930 eigens eine eigene neun Kilometer lange Eisenbahnstrecke gebaut: Die Erzbahntrasse. Die Ära der Hochöfen an der Alleestraße endete in den sechziger Jahren. Heute ist von den Hochöfen nichts mehr zu sehen, die Strecke wurde zwischen 2002 und 2008 zu einem Radweg umgebaut.
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