Samstag, 04. Mai 2024 - KW 18 

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Zeche Holland: Stellwerk wird abgerissen

Schon lange steht das Stellwerk der Zeche Holland ungenutzt an der ehemaligen Bahnstrecke, die bereits seit über 20 Jahren als Fuß- und Radweg genutzt wird. Anfang der 2000er Jahre war das Stellwerk in den Besitz der Stadt Bochum übergegangen. Damals zeigte sich das Stellwerk unberührt, seit der letzten Schicht der Stellwerker war nichts mehr angerührt worden. Auf dem Tisch lag noch ein Kartenspiel, eine fettverschmierte Hose hing seitlich an dem Verteilerschrank, der in seiner hölzernen Bauweise schon lange nicht mehr zulässig war. In der kleinen Kaffeemaschine steckte noch ein benutzter Kaffeefilter, der schon lange ausgetrocknet war.

Die Fläche des Stellwerkraums misst gerade einmal knapp 10 Meter, von der quadratischen Grundfläche muss man die kleine Treppe abziehen. Unter dem Stellwerksraum befindet sich eine halbhohe Etage, in der früher die Kabel des Stellwerktischs von der Raummitte an die Seite geführt wurden. Im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Toilette und ein paar Spinde. Die Heizenergie wurde ursprünglich von der Zeche Holland zugeführt, ebenso wie die Stromversorgung. Damals suchte die die Stadt einen Nutzer, der das Gebäude mit einer neuen Versorgung ausstattete. Doch auch diese Nutzung endete vor Jahren, so dass da kleine Stellwerk nun wieder ungenutzt ist.

"Die Bausubstanz ist aufgrund des Alters des Gebäudes verbraucht und eine Instandsetzung auf den heutigen Stand ist wirtschaftlich nicht vertretbar. Eine Vermietung ist aufgrund der geringen Grundfläche des Stellwärterhäuschens von ca. 10 m² nicht möglich" teilte die Stadt Bochum auf Anfrage mit. Architekt Norbert Herden, stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Wattenscheid e.V., ist skeptisch: "Auf Zollverein in Essen steht ein vergleichbares Gebäude. Das wird natürlich genutzt". Doch das Schicksal des Wattenscheider Stellwerks ist besiegelt. Die Stadt Bochum teilte mit, dass der Abbruch bereits beauftragt sei und voraussichtlich im Juli 2022 stattfinden soll.




Bild: Das Stellwerk Anfang der 2000er Jahre. (Foto: Ulli Weber)

damals

Eine Schneise durch die Stadt

Bis in die 60er Jahre trafen sich die Verkehrsströme aus Gelsenkirchen, Bochum und dem Wattenscheider Süden in der Innenstadt, der heutigen Fussgängerzone. Die Bahnhofstraße endete an der Westenfelder Straße und der August- Bebel- Platz wat nicht mehr als ein kleiner Platz, nicht einmal halb so groß wie heute. An der Stelle der Polizeiwache im ehemaligen REAL- Verwaltungsgebäude befand sich ein Friedhof.


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damals

Levi Spiero und der Alte Markt

An der ersten Wattenscheider Kreuzung überhaupt, an der ursprünglich die vier Himmelsrichtungen als Nord-, Süd- Ost- und Weststraße zusammentrafen, lässt sich einmal mehr die Entwicklung Wattenscheids ablesen. Um 1900 herum war dies eine normale Innenstadtkreuzung mit entsprechender Bedeutung für den Verkehr. Autos gab es kaum, die Menschen reisten mit der Straßenbahn. Aus der Wattenscheider City fuhren Bahnen nach Höntrop, Westenfeld, Leithe, Herne, Bochum und Gelsenkirchen. Diese fuhren alle durch die Innenstadt; die Marienstraße oder die Berliner Straße gab es noch lange nicht.
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damals

Ein Modell des frühen Wattenscheid

Ein Museum bietet meist einen Blick in die Vergangenheit. Im Heimatmuseum geht dieser Blick nun in das 18. Jahrhundert, als die Freiheit Wattenscheid gerade einmal 700 Einwohner zählte. Ein neues Modell zeigt den Besuchern nun, wie Wattenscheid um 1750 herum aussah. Wer dabei viele Details erwartet, liegt jedoch falsch. "Es gibt so gut wie keine detailierten Überlieferungen aus der Zeit und wir wollten nichts hinzudichten" erklärt Architekt Norbert Herden, stellvertretender Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins.

Das Modell ist dennoch sehr aufschlußreich. Hier wird deutlich, dass Wattenscheid um die Zeit, als die kleine evangelische Kirche fertiggestellt wurde, ein beschauliches, kleines Städtchen war. Eben diese Kirche ist auch das einzige Gebäude, dass seitdem unverändert blieb.

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damals

Die Erzbahntrasse

Als auf dem Gelände des heutigen Westparks in Bochum neben der Jahrhunderthalle noch Hochöfen in Betrieb waren, brauchte man zur Eisengewinnung zwei Hauptbestandteile: Kohle und Eisenerz. Kohle hatte man genug an Ort und Stelle, das Eisenerz wurde über den Rhein- Herne- Kanal angeliefert. Für die Strecke vom Kanalhafen zu den Hochöfen hatte man zwischen 1901 und 1930 eigens eine eigene neun Kilometer lange Eisenbahnstrecke gebaut: Die Erzbahntrasse. Die Ära der Hochöfen an der Alleestraße endete in den sechziger Jahren. Heute ist von den Hochöfen nichts mehr zu sehen, die Strecke wurde zwischen 2002 und 2008 zu einem Radweg umgebaut.
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